Text: Marie Hunger
Bilder: Pixabay
Lesezeit: 2 Minuten

Vom Dreck zum Teller - woher kommt Ton?

Wer kennts nicht? Sonntagabend sitzt man noch gemeinsam mit der Familie und einem wohlig warmen Tee aus der Handgetöpferten Tasse von Oma Ilse in der Hand am Esstisch und unterhält sich über den vorangegangenen Weihnachtsmarktbesuch. Man möchte sich kurz Nachschub aus der Küche holen, steht auf und schon ist es passiert, man ist hängengeblieben, die Tasse heruntergefallen und auf dem Fliesenboden in tausend Scherben zersplittert.  

Aber woher stammt eigentlich der Ton den Oma Ilse für die Tasse verwendet hat? 

Der herkömmliche Handwerkston entsteht durch Verwitterung von Granit, Basalt und anderen Gesteinen, dabei werden Feldspat-, Quarz- und Glimmerpartikel frei die durch Wind und Wasser, beispielsweise Regen, abgetragen und an anderen Orten wieder angelagert werden. In diesem bis zu Jahrtausenden andauernden Prozess entsteht so eine Tonhaltige Erdschicht, die mittels Tagebaus, also Bergbau nahe der Erdoberfläche, abgetragen wird. Dabei werden große Flächen freigelegt, um an die darunterliegenden Erdschichten zu gelangen. Um dann an den eigentlichen Rohstoff zu kommen, müssen diese Tonhaltigen Erden in einem langwierigen Prozess ausgewaschen, getrocknet und anschließend zu einer homogenen Masse verknetet werden.    

Zur Weiterverarbeitung und Verwendung sind dann noch viele Produktionsschritte nötig, da Ton nicht nur als Modelliermasse für Künstler oder mit anderen Stoffen gemischt für die Keramikindustrie, zur Herstellung von Geschirr oder Fliesen, sondern auch als Baumaterial, relevant ist. So werden die meisten Dachziegel oder auch Ziegelsteine aus Ton hergestellt. Ton ist und bleibt daher ein seit Jahrhunderten relevanter Baustoff, denn er ist nach dem Brennen sowohl Hitzebeständig als auch, mit der entsprechenden Versieglung, Wasserfest und noch dazu so gut wie unkaputtbar.

Beim Abbau und der Verarbeitung von Ton kommt es jedoch zu starken Belastungen unserer Umwelt und unserer Böden. 

Wie unsere Böden durch den Abbau belastet werden, scheint erstmal recht offensichtlich, da hierbei wie bereits erwähnt große Flächen freigelegt werden. Wenn diese nach dem Abbau nicht renaturiert oder rekultiviert werden, kann es zu großräumiger Erosion, Sedimentation und/ oder Degradation kommen, außerdem wird mit jedem neuen Abbaugebiet Tieren ein Stück Lebensraum genommen, wodurch wertvolle Biodiversität verloren geht. Schonender ist es zudem, wenn man in Gebieten nach Ton schürft, die besonders oberflächennahe Tonhaltige Schichten besitzen. 

Noch dazu kommt eine, durch die Verarbeitung bedingte, recht hohe Wasserbelastung. Beim Verarbeitungsprozess werden viel Wasser und einige Chemikalien benötigt, die zu Verunreinigungen und Kontamination von Grund- und Oberflächenwasser führen können.  Sobald kontaminiertes Wasser wieder ungefiltert in den Boden einsickert, können auch dieser und die darin lebenden Lebewesen geschädigt werden. Mithilfe von Wasseraufbereitungsverfahren könnte man solche Folgen aber vermeiden. 
Des Weiteren sind auch Fabriken die zum Beispiel Ziegelsteine herstellen, durch die beim Brennen entstehenden Treibhausgase, nicht gerade umweltfreundlich. Allerdings kann man auch hier den Umweltschäden durch vorausschauende Maßnahmen entgegenwirken, wie beispielsweise Filteranlagen. Obendrein könnte man die Fabriken und die genutzten Hochöfen beispielsweise mit erneuerbaren Energien/Rohstoffen betreiben oder materialintensive Verfahren meiden und durch neuere ersetzten. 
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Ton ein nach wie vor essenzieller und unersetzbarer Rohstoff ist. Darüber hinaus ist Ton durch seine lange Entstehungszeit ein endlicher Rohstoff und kein nachwachsender Rohstoff (bspw.: Holz). Heutzutage wäre es aufgrund schonenderer Schürf- und Verarbeitungsverfahren möglich den Boden und unsere Umwelt zu schonen, damit sich die Enkelin von Oma Ilse auch in hundert Jahren noch eine neue Tasse Töpfern kann. 

Zur NAJU-Website
Folg uns auf Instagram!
Feedback erwünscht: Schreib uns!

Guck mal hier findest du mehr Infos:          IMPRESSUM         DATENSCHUTZ

Guck mal ihr hier
findest du mehr Infos: