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Text: Aktay Conradty
Bild: Taylor Bräu, Canva
Lesezeit: 3 Minuten

Bodenlos - Wie uns der Boden unter den Füßen wegrutscht

Unsere Böden verschwinden – und mit ihnen die Grundlage unseres Lebens. Erosion, angeheizt durch menschliche Eingriffe, reißt fruchtbaren Boden weg und hinterlässt Chaos. Doch wir haben die Chance, den Trend umzukehren – jetzt ist Zeit zu handeln!

Erosion ist der Prozess, bei dem Boden oder Gestein abgetragen wird. Dieser Prozess kann auf natürliche Weise stattfinden, wie zum Beispiel durch die Gezeiten. Aber im heutigen Kontext beschleunigen vor allem menschliche Aktivitäten diesen Vorgang enorm. Und genau das ist das Problem. Durch Aktivitäten wie großflächige Abholzung und intensive Landwirtschaft entfernen wir den natürlichen Anker des Bodens. Wind und Regen können seine fruchtbaren Schichten abtragen. Der Flächenfraß beschleunigt diese Prozesse, denn der Regen kann über die versiegelten Flächen nicht mehr in die Erde einsickern, sondern sammelt sich über die Asphalt- und Betonflächen zu reißenden Strömen, die Überschwemmungen verursachen, die Leben und Boden mit sich reißen. Das alles führt dazu, dass unser Einfluss auf die Erosion eine massive Katastrophe verursacht hat. Aber wieso genau ist Erosion so schlimm?

Stellen wir uns vor, geschlossener Bewuchs wie Blumenwiesen oder Wälder bilden einen Schutzmantel. Der Boden ist die Blumentopferde unserer Vegetation. Entfernen wir den Schutzmantel der Erde, wird die Blumentopferde weggetragen – durch Wind oder Wasser –, was nicht nur schlecht für die Pflanzen ist, die darauf wachsen, sondern auch für uns Menschen, die von diesen Pflanzen abhängig sind.

Besonders problematisch wird es, wenn wir Ackerböden ungeschützt stehen lassen. Dann nimmt der Wind die Erde und verteilt sie wie Staubwolken, während der Regen den Boden wegspült. Ein berühmtes Beispiel dafür ist die sogenannte „Dust Bowl“ in den USA der 1930er Jahren, als riesige Staubstürme Ackerflächen zerstörten, weil über tausende von Hektar ohne eine einzige Hecke die Böden durch falsche landwirtschaftliche Praktiken schutzlos geblieben waren. Der Ackerboden wurde vom Wind weggeweht und begrub ganze Siedlungen unter dicken Staubschichten. Heute sehen wir ähnliche Probleme in vielen Teilen der Welt, sogar in Deutschland, wo Böden besonders durch Winderosion gefährdet sind.

Das Schlimme daran ist, dass die Natur Jahrtausende braucht, um verlorenen Boden wiederherzustellen. Zum Glück können wir das Ruder noch herumreißen, indem wir nachhaltige Landwirtschaft betreiben, Wälder aufforsten und darauf achten, den Boden nicht nackt und schutzlos zu machen.

Inzwischen wird viel unternommen, um der Erosion entgegenzuwirken und den Boden zu schützen. Achtsames Bauen zur Vermeidung von Bodenversiegelung sind entscheidend, um Bodenerosion zu verhindern. Durch die Entsiegelung können natürliche Prozesse der Wasserspeicherung erhalten werden, wodurch Hochwasser und Schlammlawinen verhindert werden, die Boden mit sich reißen. Auch nachhaltige Landwirtschaft, der Anbau von Mischkulturen, Aufforstung und der Schutz von Landschaftselementen wie Hecken und Feldrainen wirken gegen Erosion. Diese Maßnahmen helfen, den Boden an seinem Platz zu halten. Viele Organisationen und Initiativen setzen sich bereits dafür ein, die Erosion zu bekämpfen und Böden zu schützen.

Ein Beispiel für eine solche Initiative ist die Suchmaschine Ecosia. Das Team von Ecosia pflanzt für das Nutzen der Suchmaschine Bäume und prüft dabei genau, wo die Bäume am dringendsten benötigt werden – in Hotspots der Artenvielfalt, Vogelzugrouten und ökologischen Krisengebieten (ein Baum pro ca. 30 Suchanfragen (Stand 2023)). Eine Maßnahme, mit der du von zuhause aus global mitwirken kannst (aber natürlich nur, wenn du dafür auch Ecosia nutzt ;)). Mehr Informationen findet man auf dem Ecosia-Blog.

Auch fördern Programme in Bayern wie das Kulturlandschaftsprogramm (KULAP) nachhaltige Landwirtschaft durch Feldraine, Hecken, Randstreifen und Zwischenfrüchte, die den Boden stabilisieren. Projekte zur Renaturierung von Flüssen wie der Isar oder zur Wiedervernässung von Mooren wie im Donaumoos (Dazu mehr auf www.lbv.de/news) helfen, Hochwasser zu mindern und natürliche Wasserspeicher zu erhalten. Auch das Bayerische Landesamt für Umwelt (LfU) bietet Beratung zu Bodenschutzmaßnahmen an.

Diese Maßnahmen sind nicht nur gut für die Böden, sondern auch für uns. Eine gesündere Erde bedeutet bessere Lebensmittel, saubereres Wasser und eine stabilere Umwelt. Die Bodenerosion mag ein ernstes Thema sein, aber mit den richtigen Ansätzen haben wir viele Möglichkeiten, sie zu stoppen und sogar umzukehren. Diese Maßnahmen halten Böden an ihrem Platz, fördern die Biodiversität und schützen unsere Landschaften nachhaltig – ein wertvoller Beitrag für Umwelt und Klimaschutz!

Also: Die Natur hat uns inzwischen mehr als oft genug gezeigt, dass etwas nicht passt. Jetzt ist es an der Zeit, dass wir sie erhören, und ihr helfen, sich zu erholen. Jede gepflanzte Blume, jeder nachhaltige Schritt zählt – und gibt uns allen Hoffnung!

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