Text: Franziska Tank
Bild: Franziska Tank
Lesezeit: 2 Minuten
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2019 habe ich im Rahmen meines Biologiestudiums an der Universität Würzburg mehrere Monate im Comoé-Nationalpark in der Elfenbeinküste verbracht. Ich war dort, um Verhaltensweisen von Ameisen zu untersuchen.
Es gibt eine Ameisenart (Megaponera analis), die auch Matabele-Ameise genannt wird, mit einer besonderen Jagdstrategie. Diese Art ernährt sich nämlich von wehrhaften Termiten. Bei der Termitenjagd kann es passieren, dass einzelne Ameisenarbeiterinnen verletzt werden oder teilweise ihre Beine verlieren. Nun konnte beobachtet werden, wie andere Ameisenarbeiterinnen ihre verletzten Artgenossen zurück ins Ameisennest tragen. Dort werden die Verletzten mit einem selbstproduzierten, antibiotischem Sekret behandelt und die Ameisen so vor gefährlichen Infektionen geschützt. Damit ihre Wunden heilen können, verbringen die verletzten Ameisen einige Tage im Nest. Anschließend lernen sie das Laufen mit „Stummel-“ oder fehlenden Beinen und gehen wieder mit auf die Jagd, um Futter für die Kolonie zu besorgen.
Während meines Aufenthalts im Comoé-Nationalpark war ich Teil eines etwa zwanzigköpfigen internationalen Teams. Gemeinsam gingen wir auf die Suche nach Ameisen- und Termitennestern, beobachteten das Verhalten der Tiere und führten verschiedene Untersuchungen durch. Untergebracht waren wir in einer Forschungsstation, bestehend aus kleinen Häusern, einer geräumigen Außenküche, einer Photovoltaikanlage inkl. Stromgenerator, einer Garage, einem Wasserturm und einem Labor. Nur im Labor gab es Strom, fließend Wasser, Internet und sogar eine Klimaanlage, die wir bei 40°C Außentemperatur lieben lernten. Bekocht wurden wir von Einheimischen aus dem nahegelegenen, nur 20km entfernten Dorf namens Kakpin.
Unser Tag begann meist noch vor 7 Uhr, weil es dann draußen noch angenehme 20°C hatte. Nach einem einfachen Frühstück gingen wir auf Erkundungstour, machten Versuche oder sammelten anderweitig Daten. Zwischen 11 Uhr und 15 Uhr war aufgrund der unangenehm heißen Außentemperaturen Mittagspause, die wir entweder im Labor oder im nahegelegenen Fluss Comoé verbrachten. Nachmittags wurde weitergearbeitet, anschließend zu Abend gegessen und oft bis spät abends noch zusammengesessen und sich Geschichten erzählt.
Die Comoé-Station gehört zu den modernsten Forschungsstationen auf dem afrikanischen Kontinent und der Nationalpark Comoé ist eine wahre Schatzkiste der Artenvielfalt. Im größten Schutzgebiet Westafrikas leben zahlreiche faszinierende Tier- und Pflanzenarten. Auf unseren Erkundungstouren durch die Savanne oder den am Fluss gelegenen Galeriewald sahen wir regelmäßig Antilopen, Affen und natürlich Insekten aller Art. Bei der Mittagspause im Fluss wurden wir stets von Nilpferden und manchmal auch von Krokodilen beobachtet. Eines Morgens waren auf den Trampelpfaden im Camp frische Leopardenspuren zu finden. In unseren Häusern besuchten uns Chamäleons und ich habe gelernt, immer vor dem Schuhe anziehen, diese auf Frösche zu untersuchen. Das mache ich heute noch!
Doch nicht nur die Natur im Park faszinierte mich. Auch der Kontakt zu Einheimischen, insbesondere zu Kindern hinterließ seine Spuren. Einmal hatten wir Besuch von einer Schulklasse. Wir kescherten mit den Kindern nach Insekten und schauten uns diese unter dem Mikroskop an. Während wir uns in gebrochenem Französisch über die Tiere unterhielten, waren die Kinder völlig überwältigt davon, dass es bei uns im Labor (aufgrund der Klimaanlage) kalt war und dass bei uns Wasser aus Wasserhähnen fließt. Nicht nur in diesem Moment wurde mir bewusst, was wir in Deutschland für ein gutes Leben haben und wie selbstverständlich für uns so viele Dinge sind.
Nach meinem Aufenthalt in der Elfenbeinküste war für mich klar, dass ich nicht nur biologisch interessiert bin, sondern dass ich in die Bildungsarbeit mit dem Schwerpunkt „Nachhaltigkeit“ einsteigen möchte. Wir sollten schätzen, was wir hier alltäglich erleben dürfen und unsere eigene Natur kennenlernen. Dazu möchte ich mit meiner Arbeit bei der Naturschutzjugend beitragen.
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