Text: Marie Hunger, Taylor Bräu
Bild: Taylor Bräu
Lesezeit: 3 Minuten
Im Gespräch mit Ralf Kretschmann erfahren wir, wie eine einfache Bitte seiner Tochter zu einer kreativen Verbindung mit der Naturschutzjugend führte. Als begeisterter Töpfer und Kunsthandwerker gibt Ralf spannende Einblicke in den Entstehungsprozess seiner einzigartigen NAJU-Tassen – von der ersten Idee bis hin zur fertigen, handgefertigten Tasse. Dabei wird schnell klar: Für ihn sind diese Unikate mehr als nur Gebrauchsgegenstände, sie sind kleine Kunstwerke, die mit viel Liebe und Hingabe entstehen.
Wie kam diese Verbindung zwischen Ihnen und der NAJU zustande?
Meine Tochter Marlena hat im NAJU-Zeltlager mitgemacht und wollte das ich ihr Tassen als Mitbringsel anfertige . Sie sagte mir, ich solle Tassen gestalten, die nicht normal oder langweilig, sondern bunt, lustig und individuell sind. So kam es dazu.
Wie lange brauchen Sie für eine Tasse, vom Anfertigen bis zum Brennen?
Die Idee für das Motiv zu finden ist das schwierigste und dauert am längsten. Bei den NAJU-Tassen soll der Eisvogel drauf, und der Schriftzug. Die Tassen sollen bunt und unterschiedlich sein. Wir haben die Tassen etwa 30-mal in der Hand, insgesamt brauchen wir wahrscheinlich weniger als eine halbe Stunde für eine Tasse.
Interessant, ich dachte, das dauert länger, weil man die Tasse auch drehen muss. Kommt das mit der Routine?
Ja, das ist tatsächlich so. Jeder, der mal getöpfert hat, denkt, es dauert lange. Aber mit der Übung wird man schnell.
Wie funktioniert das mit den Glasuren?
Die Glasur ist eine silikatische Schmelze, ähnlich wie Fensterglas. Der Hauptbestandteil ist Quarz. Die Glasurschicht muss zum Ton passen, da sich beide Materialien unterschiedlich zusammenziehen, wenn sie abkühlen. Wir verwenden eine Gesteinsmehlglasur. Diese besteht aus sehr vielen Bestandteilen, unter anderem: Kreide, Feldspat, Kaolin und Quarz. Außerdem ist für uns wichtig das die Glasur Lebensmittelecht ist. Für die Farben nehmen wir Metalloxide wie Eisen, Kupfer und Kobaltblau, aber auch aufbereitete Pigmente. Diese Pigmente mischen wir mit Ton und schaffen so eine Farbe, die plastisch wirkt, dass nennt man dann Engobe.
Welche Tonart verwenden Sie?
Wir verwenden hellbrennenden Ton, der kein Eisen enthält. Das sorgt dafür, dass die Farben klarer und brillanter wirken. Ein dunklerer Ton würde die Farben dumpfer erscheinen lassen.
Sind alle Ihre Produkte Unikate oder wiederholen sich einige Designs?
Die NAJU-Becher sind Unikate, das ist unser Ziel. In der normalen Produktion machen wir auch gleiche Sachen, weil sich Kunden manchmal identische Teller oder Tassen wünschen.
Machen Sie auch Designs auf Kundenwunsch?
Ja, wir machen das meiste auf Kundenwunsch und können auch einzelne Stücke herstellen.
Wo kann man ihre Ware kaufen?
Wir haben keinen Online-Shop, aber bei uns zuhause im Freilichtmuseum in Illerbeuren, in der Werkstatt mit Laden. Wir sind auch auf regionalen Märkten und in einigen wenigen Geschäften im Allgäu vertreten.
Kommt es öfter vor, dass bei Lieferungen etwas kaputt geht?
Eigentlich nicht.
Wie sind Sie zum Töpfern gekommen?
Ich habe in der Schule in den 70er Jahren angefangen. Das war damals noch keine Option für einen Beruf. Töpfern galt als nicht besonders lukrativ.
Haben Sie damals direkt daran gedacht, damit Geld zu verdienen?
Nein, das war nicht das Thema in der Schulzeit. Das war eher ein Hobby. 1983, als ich mein Abi gemacht habe, gab es die Vorstellung, dass man von so etwas nicht leben könne. Aber mittlerweile habe ich festgestellt, dass es möglich ist, wenn man es mit Freude und Arbeit verbindet.
Wie oft arbeiten Sie für die NAJU?
Ein- bis zweimal im Jahr, meistens für das Zeltlager, wo wir Becher und Schalen für das Team machen. Wir haben Freude an diesen Aufträgen und können oft auch ein bisschen herumexperimentieren.
Haben Sie jemanden, der Ihre Werkstatt übernimmt?
Wir haben etwa 10-15 Mitarbeiter, darunter 4 Azubis. Ein Nachfolger in der Familie gibt es derzeit nicht, aber ich arbeite gerne und könnte mir vorstellen, dabei zu bleiben.
Ralf Kretschmann zeigt uns, wie handwerkliche Kunst mit Liebe zur Natur vereint werden kann – ein schönes Beispiel dafür, wie jeder von uns etwas für den Naturschutz tun kann. Danke für das Interview, Ralf! Wenn ihr mehr über die Töpferei Kretschmann und seine Produkte, sowie Standorte der Märkte finden wollt, dann schaut auf der Website vorbeit: www.toepferei-kretschmann.de
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